Herzgesundheit

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DAS HERZ  |  HERZ-KREISLAUF-ERKRANKUNGEN  |  RISIKOFAKTOREN

 


 

A) DAS HERZ

Unser Herz ist ein faszinierendes Organ: Als Hochleistungspumpe versorgt es mit einem Gewicht von nur ca. 300 g unseren gesamten Körper mit Blut und Sauerstoff. Es schlägt jeden Tag etwa 100.000 mal und pumpt dabei bis zu 10.000 Liter Blut. Tag und Nacht ohne Pause und das viele Jahre lang. Diese enorme Leistung ist möglich durch eine raffinierte Konstruktion aus unterschiedlichsten Bestandteilen: Muskulatur, Klappenapparat, Reizleitungssystem, Rezeptoren und Hormonzellen. Einen Ausfall des Herzens kann der Mensch nur für kurze Zeit überleben.

Genauso lebenswichtig wie das Herz sind die Blutbahnen (Arterien und Venen). Sie beliefern in einem kilometerlangen, fein regulierten System von zentimeterdicken herznahen Gefäßen bis hin zu winzigen Kapillaren das Gehirn, die Organe und Muskeln mit unverzichtbarer Energie und Sauerstoff. Leider ist dieses komplexe System ist nicht frei von Fehlern und Verschleiß. Herzkreislauferkrankungen gehören zu den häufigsten chronischen Krankheiten und sind trotz rückläufiger Sterberaten immer noch die Todesursache Nummer 1 in Deutschland.

In den letzten Jahrzehnten hat die Forschung und die Medizin enorme Fortschritte gemacht, was die Vermeidung, Erkennung und Behandlung dieser Krankheiten bzw. der zu ihnen beitragenden Risikofaktoren angeht. Als kardiologische Praxis sind wir für die ambulante Patientenversorgung in diesem Bereich zuständig. Falls sich bei Ihnen Symptome einer Herzkreislauferkrankung zeigen oder ein entsprechendes Risiko besteht, sollten Sie sich frühzeitig von Ihrem Hausarzt untersuchen lassen. Dieser kann Sie gegebenenfalls zur weiteren kardiologischen Untersuchung überweisen.

Unsere Aufgabe ist es, mit verschiedenen Diagnosemethoden die Art und Schwere der Erkrankung festzustellen und das persönliche Risiko abzuschätzen. Anschließend muss in Absprache mit Ihnen und dem Hausarzt das weitere Vorgehen oder gegebenenfalls die Therapie geplant werden. Bei chronischen (dauerhaften) Erkrankungen sollten in regelmäßigen Abständen Kontrolluntersuchungen erfolgen, um den Erfolg einer Therapie zu überprüfen bzw. ein Fortschreiten der Erkrankung rechtzeitig zu erfassen. Wie Sie sich vorstellen können ist eine gute Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Patient, Hausarzt und Facharzt von großer Wichtigkeit und liegt sehr in unserem Interesse.


 

B) HERZ-KREISLAUF-ERKRANKUNGEN

Diese 5 Krankheiten sind besonders häufig:
(Durch Klick auf eine Überschrift öffnet sich die Beschreibung)
 

1. Koronare Herzerkrankung

Koronare Herzerkrankung (abgekürzt KHK) ist eine Verengung bzw. Verstopfung der Herzkranzgefäße, die den Herzmuskel mit Sauerstoff versorgen. Wenn eine kritische Enge (Stenose) einer Herzarterie vorliegt, äußert sich das meist durch die sogenannte Angina pectoris (übersetzt: Enge der Brust). Das ist ein belastungsabhängiges Drücken oder Brennen in der Brust, im Bauch oder im Rücken. Manchmal können diese Beschwerden auch in die Arme oder in den Hals ausstrahlen. Typischerweise tritt Angina pectoris zuerst beim Laufen und Treppensteigen (vor allem bei kaltem Wetter) auf.

Bei einem vollständigen Verschluss einer Herzarterie kann es zum Absterben eines Teils des Herzmuskels führen. Dies bezeichnet man als Herzinfarkt (Myokardinfarkt). Manche Herzinfarkte deuten sich vorher durch Beschwerden (Angina pectoris) an, häufig sind sie aber auch das erste Anzeichen einer koronaren Herzerkrankung. Im Falle eines Gefäßverschlusses muss der Patient so schnell wie möglich in eine Klinik, wo eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt werden kann. So kann die betroffene Arterie möglichst rasch wieder eröffnet werden, um bleibende Schäden zu vermeiden.

Da Herzinfarkte nach wie vor zu den häufigsten Todesursachen zählen und häufig eine Herzschwäche (s. unten) verursachen, ist die Verhinderung dieses Ereignisses lebenswichtig. Dazu gehört, eventuelle Risikofaktoren (s.u.) rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

2. Herzinsuffizienz (Herzschwäche)

Das Herz ist in seiner Funktion eingeschränkt und kann deshalb den Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgen. Dies zeigt sich für betroffene Patinnen/Patienten dadurch, dass die Luft bei Belastung knapp wird. Bei einer schweren Herzinsuffizienz besteht die Gefahr, dass sich durch die Pumpschwäche des Herzens Wasser in die Lunge staut.

Grundsätzlich unterscheidet man 2 Formen: a) die Schwäche der Herzmuskulatur (systolische Herzinsuffizienz) und b) eine vermehrte Steifigkeit der Muskulatur (diastolische Herzinsuffizienz).

Die Gründe für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz sind vielfältig. Häufige Ursachen sind langjähriger Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder ein Herzinfarkt in der Vorgeschichte. Es gibt aber auch verschiedene genetische Erkrankungen (Kardiomyopathien) oder Herzrhythmusstörungen, die zur Entwicklung einer Herzschwäche führen können.

3. Herzklappenfehler (Vitien)

Herzklappenfehler können entweder angeboren sein, oder sich durch eine Verkalkung (Sklerose) der Herzklappen nach einer Entzündung oder im Rahmen einer rheumatischen Erkrankung entwickeln. Grundsätzlich kann es zu einer Einengung (Stenose) oder Undichtigkeit (Insuffizienz) der Betroffenen Klappe kommen. Je nachdem, wie stark die Funktion der Herzklappe verändert bzw. eingeschränkt ist, sind Herzklappenfehler völlig harmlos oder müssen engmaschig kontrolliert werden. Sobald ein hochgradiges Vitium Beschwerden (Luftnot) verursacht, muss die Herzklappe operiert oder mithilfe eines Katheters (TAVI) ersetzt werden.

4. Herzrhythmusstörungen

Störung des regelmäßigen Herzschlages. Unter dieser Bezeichnung fasst man eine große Gruppe von Zuständen und Krankheiten zusammen, die von harmlosen Extraschlägen bis zum lebensbedrohlichen Kreislaufzusammenbruch reichen. Grundsätzlich schlägt kein Herz völlig regelmäßig im Takt. Plötzlich auftretendes Herzrasen mit hohen Pulswerten und Kreislaufbeschwerden sollte aber auf jeden Fall abgeklärt werden.

Die häufigste Herzrhythmusstörung - vor allem in höherem Alter - ist das sogenannte Vorhofflimmern. Dabei kommt es durch verschiedene Ursachen/Erkrankungen (z.B. Bluthochdruck) zu einer schnellen Stimulation der Vorhöfe des Herzens, die unregelmäßig auf die Herzkammer übergeleitet wird. Die Gefahr des „Flimmerns“ besteht darin, dass sich Blutgerinnsel in den Vorhöfen bilden, die Durchblutungsstörungen (z.B. Schlaganfälle) verursachen können, wenn sie in die Blutbahn gelangen. Daher ist die rechtzeitige Erkennung und Behandlung besonders wichtig.

5. Atherosklerose

Die Atherosklerose oder Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) führt zur Verengung von Arterien und im Verlauf zu einer Verminderung des Blutflusses. Sie kann - je nach betroffenen Gefäßen - zu Herzinfarkten, Schlaganfällen oder anderen Durchblutungsstörungen (z.B. periphere arterielle Verschlusskrankheit) führen. Um dies zu verhindern, müssen die Risikofaktoren für die Entstehung der Gefäßverkalkung erkannt und behandelt werden


 

C) RISIKOFAKTOREN
 

1. Bluthochdruck (Arterielle Hypertonie)

Blutdruck
Der erhöhte Druck in den Arterien führt zu winzigen Schäden in der Gefäßwand und damit ebenfalls zu Ablagerungen und Verengungen. Definitionsgemäß liegt ein Bluthochdruck bei Werten über 140mmHg systolisch (oberer Wert) und/oder 90mmHg diastolisch (unterer Wert) vor. Allgemeinmaßnahmen zur Blutdrucksenkung sind ggf.: Gewichtsreduzierung, Sport, kochsalzarme Diät, Einschränkung des Kaffee- und Alkoholkonsums.

2. Erhöhung der Blutfettwerte (Hypercholesterinämie)

Blutfett
Zu den Blutfetten gehören u.a. das Cholesterin und die Fettsäuren (Triglyzeride). Das Gesamt-Cholesterin setzt sich wiederum aus dem schützenden HDL-Cholesterin und aus dem ungünstigen LDL-Cholesterin zusammen. Ein hohes LDL- und ein niedriges HDL-Cholesterin führt zu einer Fett- und später Kalkeinlagerung in die Arterienwand. Der Cholesterin-Wert wird nicht nur durch die Nahrungsaufnahme, sondern auch durch genetische Faktoren beeinflusst. So kann es vorkommen, dass auch schlanke Menschen erhöhte Werte haben. Zur Cholesterin-Senkung sollte man tierische Produkte reduzieren (fettes Fleisch, Butter, Eier) und durch pflanzliche ersetzten. Auch Sport wirkt sich günstig aus.

3. Rauchen

Rauchen
Nikotin greift die Gefäßwand an und führt zu Kalkablagerungen in den Gefäßen. Raucher haben im Durchschnitt ein 2-3 fach erhöhtes Herzinfarktrisiko im Vergleich zu Nichtrauchern.

4. Diabetes mellitus

Diabetes
Die Blutzuckerkrankheit schädigt auf verschieden Arten die großen und kleinen Arterien des Körpers. Das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall ist bei einem Diabetiker 3-5 mal höher als bei einem Nicht-Diabetiker. Durch eine gute Blutzuckereinstellung lassen sich diese Schäden vermeiden. Deshalb ist eine frühzeitige Erkennung des Diabetes lebenswichtig. Eine gute Methode ist die regelmäßige Messung des „Nüchtern-Blutzuckers“.

5. Familiäre Belastung

Familie
Die genetische Veranlagung gehört zu den Risikofaktoren, die man leider nicht beeinflussen kann. Sollte ein Elternteil (oder beide) an einer Herzkreislauferkrankung leiden oder gelitten haben, ist eine besonders strenge Beachtung der anderen Risikofaktoren zu empfehlen.

6. Andere Risikofaktoren

Da Herzinfarkte z.T. auch bei Patientinnen und Patienten ohne die klassischen Risikofaktoren auftreten, sucht die Forschung nach weiteren Ursachen. Man hat inzwischen mehrere weitere Faktoren gefunden, die eine Rolle spielen können (z.B: Lipoprotein(a) und hsCRP). Über deren Bedeutung herrscht noch Uneinigkeit.